Am 9. November 1989 sollten in Ost-Berlin ursprünglich lediglich die neuen Gesetze zur Eindämmung der Protestbewegungen der Bürger:innen bei einer Pressekonferenz verkündet werden. Durch eine missverständliche Formulierung des Regierungsvertreters der DDR – Günter Schabowski – ging dieser als „Tag an dem die Mauer fiel“ in die Geschichte ein.
Viele Bürger:innen der DDR nutzten die neu gewonnene Möglichkeit der Freiheit, um sich in der Bundesrepublik eine neue Existenz aufzubauen.
Die Kirchgemeinden nahmen die Entwicklung zum Anlass zu einer gemeinsamen Aktion, die das Gemeinschaftsgefühl stärken, Reformen fördern und die Menschen im Land halten sollte, aufzurufen. Im Rundfunk und Fernsehen, in der Zeitung sowie mit Flugblättern riefen sie zur Bildung einer Menschenkette quer durch die Republik auf. Nahezu alle Initiativgruppen und Parteien unterstützten die Menschenkette mit Zuspruch.
In einer Ansprache formulierte der Rostocker Studentenpfarrer und späterer Oberbürgermeister Christoph Kleemann folgende Worte:
„Wir wollen eine Menschenkette bilden, eine Kette, die Menschen nicht voneinander trennt, sondern miteinander verbindet. Aus freien Stücken greifen die Glieder dieser Kette ineinander und durchziehen unser Land, wie die Adern eines Leibes. Mit neuem Mut beseelte Menschen im Süden und Norden, im Westen und Osten unseres Landes treten in Kontakt.“
Unter dem Motto „Ein Licht für unser Land“ nahm auch bei dieser Aktion die Kerze eine zentrale Rolle ein.