Landschulmuseum Göldenitz
Homeschooling & Präsenzunterricht
Der Lehrer genießt ein hohes Ansehen und zählt aufgrund seines Bildungsstandes, zusammen mit dem Pfarrer, zu den »Gebildeten« des Dorfes. Sein Einkommen als Lehrer ist allerdings nicht sehr hoch, sodass er weitere Tätigkeiten ausüben muss, um seine Familie zu ernähren. Die wichtigste Arbeit, neben der Ausübung seines Hauptberufes, ist seine Tätigkeit als Landwirt. Diese Aufgabe nimmt allein etwa 8 Stunden pro Tag in Anspruch. Nimmt man dann die drei bis vier Unterrichtsstunden und deren Vorbereitung hinzu, zeigt sich, dass der Arbeitstag eines Lehrers auf dem Land sehr lang und anstrengend war.
Die meisten Landlehrstellen sind sogenannte Familienstellen, das heißt, dass von der Ehefrau des Lehrers eine Mitwirkung am Schulbetrieb verlangt wird. Sie war für die Führung des Haushalts zuständig. Dazu zählten beispielsweise Aufgaben, wie das Zubereiten der Mahlzeiten oder Wäsche waschen. Da sie viele technische Hilfsmittel und Geräte, die wir heute zur Verfügung haben, nicht kannte, waren diese Tätigkeiten mit hoher körperlicher Anstrengung und einem großen Zeitaufwand verbunden. Außerdem unterrichteten sie die Mädchen in verschiedenen Handarbeitstechniken, wie beispielsweise das Sticken.
Die Kinder des Lehrers müssen, wie auch Kinder in anderen Familien auf dem Land, die Erwachsenen bei ihrer Arbeit unterstützen. Die Mädchen helfen in der Küche, die Jungen sorgen für Brennholz und füttern die Tiere. Bei der Ernte mussten alle mithelfen.
Sonntag war ein besonderer Tag für die Menschen. Die gesamte Familie zog sich ihre besonders gepflegte Kleidung an und man ging gemeinsam in die Kirche. So auch die Lehrerfamilie. Beobachten Sie die Frau des Lehrers, die nach dem Kirchgang den Besuch des Herrn Pfarrer nebst Frau vorbereitet und dabei das Eine oder andere über den Alltag der Hausfrau verrät.
Spieldauer 4:28 Minuten